„Die Stimmen der Töchter“ – ein Live Hörspiel-Stück
Hast du Lust dich mit deinem Tochtersein, deiner Herkunft, Migrationserfahrung und Mehrsprachigkeit auseinanderzusetzen?
Dann bist du herzlich zu „Die Stimmen der Töchter“ eingeladen!
Von Oktober bis Dezember möchten wir (Andrea Lagos, Dejla Jassim und Oliwia Hälterlein) mit euch gemeinsam ein partizipatives, vielstimmiges und interdisziplinäres Stück über Mehrsprachigkeit, Herkünfte, Großmutterhände, comfort food und Tochterschaften kreieren.
„Die Stimmen der Töchter“ möchte Freiburgs Diversität literarisch und künstlerisch hör- und
sichtbar machen. Nicht jede*r Deutsche spricht nur Deutsch, nicht jedes Bobbele ist eine Kartoffel und einige Menschen verschweigen aus Angst vor Diskriminierung ihre Herkunftssprache, ihr Herkunftsland und spalten sich schmerzhaft von ihrer Kultur und Familie ab, um dazuzugehören.
Unser Ziel: Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Töchter aufzuzeigen, sie aussprechen zu lassen, was ihnen auf der Zunge liegt, auf die Diversität hinweisen, die unserer Realität entspricht und gleichzeitig die Öffentlichkeit für Herkunftsscham zu sensibilisieren.
Was genau machen wir?
In einem wöchentlichem Treffen – angeleitet von Dejla Jassim und Oliwia Hälterlein –
sprechen und schreiben wir im ersten Teil gemeinsam über unsere Erinnerungen, Küchentischsprache, kulturelle (Un-?) Übersetzbarkeit und Diskriminierungen. Diese versuchen wir literarisch und künstlerisch auszudrücken. Im zweiten Teil suchen wir unter Anleitung von Andrea Lagos Neumann für diese Themen und Texte mit Körper und Stimme eine Form zu finden, um das Ganze im Dezember vor Publikum zu präsentieren.
* Die Treffen finden auf deutsch statt, aber es ist gar kein Problem, wenn dein Deutsch für dich noch neu ist. Du kannst in deiner Lieblingssprache schreiben. *
Für wen?
Alle Töchter von 16 bis 99+ sind herzlich eingeladen.
Wir laden Töchter ein, die mehrsprachig aufgewachsen sind, nicht professionell schreiben oder Bühnenerfahren sind. Es sind keine Erfahrungen notwendig.
Es gibt 10 Plätze.
Wann?
Wir treffen uns von Oktober bis Dezember jeden Montag:
Ab Montag 06.10. jeden Montag 18:30 – 20:00
Und an 3 Samstagen:
Samstag 25.10. / 10-14 Uhr
Nov 08.11 /.10-14 Uhr und 29.11. / 10-14 Uhr
Sowie 1 Freitag:
Freitag 12.12. 18:30 – 20:00
Die Aufführungen finden am SO 14.12. und Di 16.12. abends statt und sind für Publikum geöffnet.
*Es ist nicht schlimm, wenn du an 1-2 Terminen nicht kannst, aber die Termine im Dezember sind wichtig*
Wo?
Treffen und Aufführungen finden im ArTik ZeitRaum (Haslacher Str. 43, 79115 Freiburg) statt. zeitraum
Barrierefrei?
Ja, der ZeitRaum ist barrierefrei und hat auch eine barrierefreie Toilette.
Wir wünschen uns ein diskriminierungsfreien Umgang miteinander – sprecht uns an, wenn ihr Fragen und Sorgen habt.
Mehr über die Künstlerinnen?
Andrea Lagos Neumann: Die chilenische Regisseurin und Choreografin wurde in Santiago, Chile geboren. Sie ist Gründerin des NaOM Teatro, mit dem sie seit 2008 sowohl in Lateinamerika als auch in Europa aktiv ist. Sie hat im Laufe ihrer Karriere als Choreografin, Regisseurin, Tänzerin, Schauspielerin, Produzentin und Lehrerin gearbeitet. 2005 erwarb sie einen BA in Schauspiel an der Katholischen Universität in Chile und arbeitete anschließend als Assistenzprofessorin an der Schule für Dramatische Kunst derselben Universität (bis 2008). Gleichzeitig nahmt sie am verschiedenen künstlerischen Projekten teil und war Mitglied der Domo Teatro Chile Company und des Ballet Pushpanjali. 2015 entschied sie sich, nach Freiburg in Deutschland zu ziehen, um ihre Tanzausbildung an der T.I.P. – Schule für Tanz, Improvisation und Performance von Bewegungs-Art Freiburg zu beginnen. Diese schloss sie 2017 erfolgreich ab. Heute arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und Lehrerin in Freiburg. Ihre letzten Produktionen, „Vom Schrei zur Bewegung“ (März 2025), „Golden Cup“ (September 2024) und „Lysistrata“ (Juli 2023), wurden im Kulturzentrum E-WERK Freiburg aufgeführt und vom Institutionen wie Kulturamt Freiburg, LaFT Baden Württemberg, Fonds Darstellende Kunst, sowie weiteren Förderinstitutionen unterstützt. Künstlerische Vision: Für Andrea sind Tanz, Theater und Musik, Orte der Erforschung von Utopien und Fantasien. Gleichzeitig zeichnet sich ihre Arbeit dadurch aus, dass sie sich intensiv mit Fragen der sozialen Kontingenz beschäftigt: Identität und Erinnerung, Menschenrechte – Themen, die sie mit einem zeugenschaftlichen und autobiografischen Ansatz bearbeitet. https://andrealagosneumann.cl/
Dejla Jassim übersetzt Lyrik, Romane und Sachbücher aus dem Englischen ins Deutsche und organisiert, kuratiert und moderiert Literaturveranstaltungen. Sie wuchs mit irakischem Arabisch als sog. Muttersprache auf, studierte Anglistik/Amerikanistik und Allgemeine Rhetorik in Tübingen und lebt in Freiburg. Sie nahm unter anderem am Übersetzer*innen-Stipendium der Frankfurter Buchmesse und der ViceVersa-Übersetzerwerkstatt des Deutschen Übersetzerfonds im Übersetzerhaus Looren teil. Sie engagiert sich aktiv für die Förderung von Literaturübersetzenden of Color, bspw. als Kuratorin des Literaturfestivals Café Ü im Literaturhaus Freiburg, wo sie eine Diskussionsrunde über „Diversität und Literaturübersetzung“ moderierte. Als Redaktionsmitglied der Zeitschrift des Berufsverbandes deutschsprachiger Literaturübersetzer*innen VdÜ e. V. bemüht sie sich darum, dass über Übersetzer*innen of Color auch in der Bericht-erstattung sichtbar werden. Im Rahmen der Leipziger Buchmesse wirkte sie am Live-Podcast „Wege in einen diverseren Literatur- und Übersetzungsbetrieb“ mit und leitet im Herbst 2024 die erste Übersetzungswerkstatt von und für deutschsprachige BIPoC im Literarischen Colloquium Berlin. Sie ist Gründungsmitglied des ersten Freiburger BIPoC-Schreibkollektivs kein weißes Blatt, das regelmäßig kostenlose Open Mic-Nights und Schreibworkshops für alle Altersklassen ausrichtet und 2024 den (inoffiziellen) zweiten Preis der LandesArbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg e. V. erhalten hat.
Oliwia Hälterlein (sie/ihr) ist Autorin, Dramaturgin, Kulturwissenschaftlerin und Moderatorin. Sie hat 2020 den Essay Das Jungfernhäutchen gibt es nicht (Maro Verlag) veröffentlicht. Sie ist Mitbegründerin der Freiburger Aktionswoche Aufgeklärt?!, moderiert die Lesereihe CLITERATUR und macht Theater mit dem Kollektiv independent little lies aus Luxemburg. Oliwia Hälterlein ist in Polen geboren, kommt aus einer Bäuer*innen- / Arbeiter*innenfamilie und ist sogenannte Erstakademikerin mit Zugang zum Studium über den zweiten Bildungsweg. In Salzburg, Krakau und Berlin hat sie Slawistik (BA), Vergleichende Literatur-, Kultur- und Theaterwissenschaft (MA) studiert. Sie hat als Dramaturgin und Regieassistentin am Schauspielhaus Salzburg und am Theater Freiburg mit Graham Smith (Dietenbachfestspiele, Petruschka/Le Sacre du Printemps, Family Affairs) und Ewelina Marciniak (Ein Sommernachtstraum) gearbeitet. Im Juli 2024 hat sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig den Master Literarisches Schreiben abgeschlossen und im Rahmen der Romanwerkstatt an ihrem Debüt über Polen, Tochterschaft, Zweisprachigkeit und Migration geschrieben. Im Frühjahr 2026 erscheint ihr Debütroman bei C.H.Beck. Sie hat das partizipative Literary Research-Projekt CÓRKOWOŚĆ ins Leben gerufen, bietet seit 2022 das WORT/ LAUT-Schreib-und Leseatelier im Rahmen des Kunstparkour Freiburg sowie Zine-Workshops in DIY-Riot Grrrl-Manier an. Oliwia im Web | auf Substack | auf Instagram
Anmeldung oder Fragen?
Schreib uns bis 15.09. eine Mail mit Name und Telefonnummer an oliwiahaelterlein@gmx.de
Wir freuen uns auch euch!
Fotoscredits
Bei Andrea Lagos Neumann: Jürgen Gocke
Bei Dejla: privat
Bei Oliwia Hälterlein: Adina Asbeck
Das Projekt „Stimmen der Töchter“ wird unterstützt durch